Entwicklung der Trichine als Wachsmodell
Trichinella spiralis (Owen, 1835)

Trichinen sind wenige Millimeter lange Fadenwürmer (Nematoda), die in zahlreichen Säugetieren parasitieren. Die erwachsenen Würmer paaren sich im Dünndarm und die Weibchen gebären winzige Larven, die sich durch die Darmwand bohren und in der Muskulatur einkapseln. Wird das trichinöse Fleisch von einem geeigneten Wirt roh verspeist, beginnt der Kreislauf von neuem. Zu Trichinenepidemien kam es vor allem nach traditionellem Rohwurstgenuss anlässlich von Schlachtungen. Bei starkem Befall kann dies zu ersthaften Erkrankungen führen.
Die Entwicklung und der Infektionsmodus der Parasiten wurden erst in den 1860er Jahren entschlüsselt. Erst dann konnte sinnvolle Bekämpfung durch Hygiene und Fleischbeschau einsetzen. Die Wachsmodelle, die die Stadien stark vergrößert veranschaulichen, wurden von dem italienischen Wachsbossierer Egisto Tortoni aus Florenz unter wissenschaftlicher Anleitung von Professor Pietro Marchi gefertigt, und waren bei der Wiener Weltausstellung 1873 als brandneue Erkenntnis der Wissenschaft ausgestellt. Das Naturhistorische Museum hat sie dann für seine 1889 neu gestalteten Schauräume übernommen.
Datierung
um 1874Abteilung / Sammlung
3. Zoologie (Wirbellose ohne Insekten) > Evertebrata VariaSammlungseingang: um 1874