Thema:  Die Edelsteinsammlung

Goldring mit Mikroschnitzerei

Detailreiches Kleinod
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Ring mit Mikroschnitzerei aus Elfenbein 1.8 x 1.6 cm, Inv.Nr. L9142; Foto: A. Schumacher, NHM Wien
Ring mit Mikroschnitzerei aus Elfenbein 1.8 x 1.6 cm, Inv.Nr. L9142; Foto: A. Schumacher, NHM Wien

Der aus Siebenbürgen stammende Oberstaatsphysikus Dr. Theodor Szongott, gestorben 1912, war der Leibarzt des Wiener Politikers Karl Lueger. Seine Enkelin Frau Maria Tanzer, geb. Szongott, konnte sich erinnern, dass ihr Großvater vor 1900 diesen Ring von einem Patienten als Geschenk erhalten hatte und seitdem immer am kleinen Finger getragen hat. Vergleichbare Schenkungen sind aus der Geschichte durchaus bekannt. So machte bereits Maria Theresia ihrem niederländischen Leibarzt Jan Ingenhouz zwei ähnliche Verlobungsringe, ebenfalls Arbeiten von P. J. Hess, zum Geschenk.

Die Szene, die der Ring der Edelsteinsammlung darstellt, zeigt zwei stehende Frauen, zwei stehende Männer, sowie eine sitzende Person, vielleicht ein Kind beim Füttern von Schafen. Die drei gegenüberliegenden Backsteinhäuser sind sehr detailliert ausgeführt, werden aber noch von der filigranen Darstellung der drei Bäume übertroffen. Eine besonders plastische Wirkung wird dadurch erzielt, dass auf dem mit zerstoßenem Kobaltglas gefärbten blauen Hintergrund, dünne Bäumchen in der Ferne, aufgepinselt wurden. Sowohl die Szene der Elfenbeinschnitzerei, als auch die in Form eines Blattsaumes gearbeitete Goldfassung, sind für Ringe von P.J. Hess und die damaligen Goldschmiedearbeiten typisch. Die Inschrift auf der Rückseite des Ringes lautet: L.P.D Es handelt sich vermutlich um die Initialen des ursprünglichen Besitzers. Die Schreibweise L.MITIE bedeuten wahrscheinlich "in Freundschaft“. Die Abdeckung der aus Elfenbein geschnitzten Szene erfolgte mit einem flachen Bergkristallcabochon, welches an seinen typischen Einschlüssen erkennbar ist.

Datierung

Bildhauer und Mikroschnitzer Paul Johann Hess (1743-1798) Brüssel und Wien

Fundort

Brüssel > Belgien

± 920 km vom NHM entfernt

Größe

1.8 x 1.6 cm

Abteilung / Sammlung

Mineralogie-Petrographie > Edelsteine

Sammlungseingang: Das Schmuckstück kam 1984 als Geschenk von Maria Tanzer-Szongott in die Sammlung.

Inventarnummer

L9142

Saal / Vitrine

IV / Tresorvitrine 4

Website Abteilung

NHM - Mineralogie-Petrographie

Website Sammlung

NHM - Sammlung Edelsteine

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Zusatzinformation

Die Arbeit ist mit großer Wahrscheinlichkeit dem Bildhauer und Mikroschnitzer Paul Johann Hess (1743-1798) Brüssel und Wien zuzuordnen.

Zitate

P.W. Hartmann (1999): Elfenbeinkunst.- Stiepan Druck-Leobersdorf.
P.W. Hartmann (2000): Mikrobilder, Wunder der Bildhauerkunst.- Stiepan Druck-Leobersdorf.
V.M.F. Hammer & P.W. Hartmann (2000): Kunstschätze auch am Naturhistorischen.- Das Naturhistorische 2,9.

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