Thema: Die Edelsteinsammlung
Ein kaiserliches Experiment
Angekohlte Diamanten
Wegen der hohen Lichtbrechung des Diamanten nahm der berühmte Physiker Isaac Newton (1642-1726) an, dass der Diamant ein brennbarer Stoff ist. Aus diesem Grund führten mit Unterstützung des Großherzogs der Toskana Cosimo III. de Medici (1642-1723) die beiden Gelehrten Guiseppe Averani (1662-1738) und Cipriano Targioni (1672-1748) mit einer Brennlinse Experimente an einem Diamanten durch, um dessen Eigenschaften genauer zu ergründen. Sie bewiesen damit die Brennbarkeit von Diamant, dem härtesten aller bekannten Stoffe. 1772 wiederholte Antoine de Lavoisier (1743-1794) das Experiment in dem er mit einem Brennglas einen Diamanten unter einem luftdicht abgeschlossenen Glas verbrannte. Es entstand Kohlendioxid und so konnte er auch beweisen, dass Diamant aus reinem Kohlenstoff besteht.
Ob Kaiser Franz I., Gemahl Maria Theresias, diese bisherigen Experimente lediglich wiederholte oder ob er tatsächlich versuchte, mehrere kleine Diamanten zu einem großen Kristall zusammen zu schmelzen, ist nicht nachweislich überliefert. Jedenfalls finden sich mehrere Bruchstücke von facettierten Diamanten und Rohkristallen, teils milchig trüb, teils durch und durch zu Graphit umgewandelt unter "Diamantexperiment des Kaisers“ in der Sammlung. Gemeinsam mit dem Experimentalphysiker und Jesuitenpater Joseph Franz (1704-1776) wurden die Diamantfragmente im Brennpunkt eines der größten metallenen Brennspiegel der Welt großer Hitze ausgesetzt. Dabei verloren die Steine Glanz und Durchsichtigkeit, das größte Stück war sogar schwarz geworden. Der Spiegel befindet sich im Inventarbestand des Technischen Museums Wien.
Fundort
Wien > Österreich± 1 km vom NHM entfernt
Abteilung / Sammlung
Mineralogie-Petrographie > EdelsteineSammlungseingang: vor 1806
Inventarnummer
Ay592Saal / Vitrine
IV / 120Website Abteilung
NHM - Mineralogie-PetrographieWebsite Sammlung
NHM - Sammlung EdelsteineWeiter zum vorherigen und nächsten Objekt ...
Zusatzinformation
An zwei der trüb gewordenen Diamanten hat später der Chemiker und Mineraloge Anton Schrötter Ritter von Kristelli (1802-1875) weitere Behandlungen vorgenommen, wodurch auch diese schwarz wurden. Es sind heute insgesamt 14 Bruchstücke vorhanden.