Thema: Zweiflügelige Insekten
Insekten und die Kriminologie
. . . oder wie Maden Todesfälle klären

Wenn Gerichtsmediziner mit herkömmlichen Methoden nicht mehr weiterkommen schlägt die Stunde Kriminalbiologen. Sie sind es die zur Klärung von Todeszeiten oder möglichen Tatorten herangezogen werden und die sich mit forensischer Insektenkunde beschäftigen. Das Wissen, dass schon beginnender Verwesungsgeruch (siehe Abbildung: Fuchsleiche) von den metallisch grün oder blau schillernden Schmeißfliegen über hunderte Meter Entfernung wahrgenommen wird; dass die Weibchen dieser Fliegen am Kadaver angekommen unverzüglich damit beginnen ihre Eier in den Augen-, Schleimhaut- oder Wundbereichen zu deponieren (siehe Abbildung: Goldfliegen); die geschlüpften Fliegenmaden sich vom verfaulenden Fleisch ernähren um sich nach drei Larvenstadien zu verpuppen und aus diesen Tönnchen wieder erwachsene Schmeißfliegen schlüpfen; dass dieser Entwicklungszyklus bei einer bestimmten Temperatur und Luftfeuchtigkeit eine bestimmte Dauer benötigt; dass ein Leichnam in mehreren Wellen und auch abhängig davon wie tief im Boden vergraben, von unterschiedlichen Insektenarten besiedelt wird. Unter Einbindung der klimatischen Daten, einer guten Artenkenntnis und einem Wissen um die Lebenszyklen und dem jahreszeitlichen Auftreten der jeweiligen Insekten, ein Profil des Todeseintrittes erstellt werden.
Schmeißfliegen, Fleischfliegen, Echte Fliegen, Buckelfliegen, Käsefliegen, Aaskäfer, Kurzflügelkäfer die sich von den Fliegenmaden ernähren und Speckkäfer sind es, die sich in zeitlicher Abfolge, je nach Verwesungsgrad an einem Kadaver einfinden. Anhand der vorkommenden Insektenarten kann auch festgestellt werden ob der Fundort auch gleich der Tatort ist oder ob die Leiche erst nachträglich verscharrt wurde. Bei gründlicher insektenkundlicher Datenaufnahme kann der Todeszeitpunkt noch nach Wochenlanger Liegezeit auf den Tag genau eingegrenzt werden. Auch Morde ohne Leiche können geklärt werden, vor allem wenn sich z.B. im Kofferraum eines Kraftfahrzeuges eine Made befindet deren Magen das Erbgut des Opfers beinhaltet. Medikamente oder Drogen können in Fliegenmaden oder deren Puparien nachgewiesen werden.
Im Winter sind die krabbeligen kleinen Kommissare nämlich wegen Temperaturferien außer Dienst gestellt.