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Die 24-Stunden-Ameise Paraponera clavata

auch Tropische Riesenameise oder engl. Bullet Ant ("Gewehrkugelameise“) genannt
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Exemplar der 24-Stunden-Ameise, die auf im Zuge einer Forschungsreise nach Französisch Guyana von der Sammlungskuratorin Dr. Dominique Zimmermann gesammelt wurde; Foto: NHM Wiuen
Exemplar der 24-Stunden-Ameise, die auf im Zuge einer Forschungsreise nach Französisch Guyana von der Sammlungskuratorin Dr. Dominique Zimmermann gesammelt wurde; Foto: NHM Wiuen

Die 24-Stunden-Ameise Paraponera clavata, auch Tropische Riesenameise oder engl. Bullet Ant ("Gewehrkugelameise“) genannt, ist eine der größten Ameisenarten der Welt. Ihr Giftstich gilt laut dem Schmidt-Stichschmerz-Index als der schmerzhafteste Insektenstich der Welt. Die Art ist in Süd- und Mittelamerika im tropischen Regenwald verbreitet.

Die Tiere sind bräunlich schwarz, behaart und mit goldfarbenen Vorderbeinen. Die Arbeiterinnen sind 18 bis 25 Millimeter lang, die Königinnen werden kaum größer, haben aber für die Eierproduktion einen breiteren Hinterleib.

Paraponera clavata ist nicht aggressiv, außer wenn sie ihr Territorium verteidigt. Sie gilt als sehr lernfähig und kann sich gut in ihrer Umgebung zurechtfinden. Die Kolonien beherbergen einige tausend Individuen. Die Nester werden mit Vorliebe an der Basis größerer Bäume angelegt, in Ausnahmefällen werden Astregionen besiedelt. Ihre Nahrung besteht aus Insekten und Pflanzenteilen.

Der Stachel enthält ein starkes Gift, mit dem das Insekt Beutetiere lähmt und sein Territorium verteidigt. Das Nervengift Poneratoxin verursacht beim Menschen die stärksten Schmerzen, die ein Insektenstich hervorrufen kann.

Auf der Skala des Schmidt-Stichschmerz-Index ist der Stich von Paraponera clavata der Spitzenreiter mit dem höchstmöglichen Wert von 4.0+. Menschen, die gestochen wurden, beschreiben den Schmerz als ein Gefühl, als würde man bei lebendigem Leibe verbrannt. Der Schmerz, so steht es in seiner wissenschaftlichen Abhandlung, sei, «als ob man über glühende Kohlen läuft, während man einen sieben Zentimeter langen, rostigen Nagel in der Ferse stecken hat». 24 Stunden müssen Betroffenen diese Schmerzen ertragen, dann lassen sie allmählich nach.

Die Sateré-Mawé, ein indigenes Volk, das in Brasilien im Amazonasgebiet lebt, nutzen die 24-Stunden-Ameisen für eine Mutprobe, die Teil eines Initiationsrituals sind. Heranwachsende Männer ab einem Alter von etwa zehn Jahren müssen 10 Minuten lang einen aus Pflanzenfasern hergestellten Handschuh tragen, der mit zahlreichen Ameisen gespickt ist. Nur Jungen, die die Schmerzen der Ameisenstiche ertragen, kommen für Führungspositionen im Stamm in Frage.

Ameisen gehören zu den Stechimmen.

Datierung

September 2015

Fundort

Französisch Guyana > Frankreich

± 8200 km vom NHM entfernt

Abteilung / Sammlung

2. Zoologie (Insekten) > Hymenoptera

Website Abteilung

NHM - 2. Zoologie (Insekten)

Website Sammlung

NHM - Sammlung Hymenoptera

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Zusatzinformation

Das abgebildete Exemplar wurde im Zuge der Forschungsreise nach Französisch Guyana von der Sammlungskuratorin Dr. Dominique Zimmermann gesammelt.

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