Thema: Arachnoidea - Spinnentiere
Nalepas Gallmilben
Wiederbelebung einer Sammlung


Alfred Nalepa (1856–1929) war Zoologe und Lehrer. In 118 Arbeiten beschrieb er insgesamt 460 Arten von Gallmilben (Eriophyidae), darunter die meisten der europäischen Arten, und gilt damit weltweit als Begründer der Gallmilben-Forschung.
Gallmilben sind sehr kleine, 0,08 bis 0,3 Millimeter große, einzigartige wurmförmige Tiere mit nur zwei Beinpaaren am Vorderende (üblicherweise haben Milben vier Beinpaare). Alle 4000 bekannten Arten sind Pflanzenparasiten und können Gallbildungen hervorrufen. Der Name Gallmilben kommt von den vielseitigen Auswüchsen, die sie an verschiedenen Pflanzen hervorrufen können (= Gallen).
Seine Sammlung umfasst über 1000 Röhrchen von Milben bzw. Pflanzenresten, aber auch seine Literatur und seine Zeichnungen. Lange Zeit galt die Sammlung als verloren, bis sie am NHM entdeckt wurde. Entdeckt zwar, aber auch seit Jahrzehnten eingetrocknet.
Ein Forschungsprojekt ermöglichte die Wiederbelebung dieser alten wissenschaftlichen Sammlung. Gleich dem Phoenix aus der Asche können Gallmilben jetzt aus ausgetrockneten Pflanzenresten wieder auferstehen.
Datierung
2014 - 2016Projekt von 2014-2016; Gallmilben von 1887-1929
Fundort
Java > Indonesien± 11000 km vom NHM entfernt
Größe
0,08 - 0,3 mmAbteilung / Sammlung
3. Zoologie (Wirbellose ohne Insekten) > ArachnoideaSammlungseingang: Alfred Nalepa
Website Abteilung
NHM - 3. Zoologie (Wirbellose ohne Insekten)Website Sammlung
NHM - Sammlung ArachnoideaWeiter zum vorherigen und nächsten Objekt ...
Zusatzinformation
Mit Hilfe der Stiftung Pro Acarologia Basiliensis (PAB), die dieses Projekt finanziell unterstützte, konnten wir – Philipp Chetverikov, Gallmilbenspezialist von der Saint-Petersburg State University (Russland) und Christoph Hörweg, Kurator der Sammlung Spinnentiere am NHM – die "Wiederbelebung“ der Sammlung im Jahr 2014 in Angriff nehmen. Hauptziel war zunächst, überhaupt den Status der Sammlung zu erfassen ("Was genau ist vorhanden?“). Das akribische Durchforsten der Objekte, aller Publikationen und weiterer Unterlagen ermöglichte das Erstellen einer digitalen Datenbank und erleichtert von jetzt an die Zuordnung der einzelnen Glasröhrchen.
Der zweite Punkt war die Milben-Gewinnung ("Wie können aus dem eingetrockneten Pflanzensubstrat Milben gewonnen werden?“). Dazu ist zu sagen, dass Milben üblicherweise in einer Konservierungsflüssigkeit aufbewahrt werden (heutzutage meist in Ethanol, früher aber auch in Formaldehyd), diese ist durch den durchlässigen Verschluss der Glasröhrchen mit Korkstoppeln allerdings verdampft und daher sind die Reste eingetrocknet. Es ist aber gelungen – durch Ausprobieren verschiedenster Methoden – in einem relativ einfachen und schnellen Verfahren brauchbare Milben-Exuvien zu erhalten, die zur Unterscheidung der Arten verwendet werden können. Alle Ergebnisse sind nicht nur wissenschaftlich publiziert, sondern auch online verfügbar!
Dieses Projekt zeigt eindrucksvoll die Bedeutung alter wissenschaftlicher Sammlungen, die allerdings oft erst durch zeitgemäße Aufbereitung ihr volles Wissen enthüllen.