Archäologisch-Zoologische Sammlung
Die Geschichte der Wildfauna nach der jüngsten Eiszeit




Die Archäologisch-Zoologische Sammlung beschäftigt sich mit der Geschichte der Wildfauna nach der jüngsten Eiszeit, also im Verlauf der letzten 10.000 Jahre. In diese Periode fällt auch die Domestikation der Haustiere des Menschen und deren Entwicklung, ein zentraler Punkt der Forschungen der Sammlung. Die Archäozoologie ist daher eine fächerübergreifende Einrichtung zwischen Zoologie, Haustierkunde, Paläontologie und vor allem Ur- und Frühgeschichte.
Untersuchungen werden oft auf Ersuchen archäologischer Stellen durchgeführt. Die archäologische Forschung stützt wesentliche Schlussfolgerungen auf naturwissenschaftliche Grundlagen, darunter eben auch auf archäozoologische Befunde.
10 Inhalte zum Sammlungsthema "Archäologische-Zoologie"
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Die rotbunten Steirischen Bergschecken oder Ennstaler Schecken ...
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Der Skelettfund 4 von Nickelsdorf stammt von einem hochwüchsigen ...
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Trotz massenhafter Importe italischer Arbeits- und Fleischrinder ...
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MehrAbteilung / Sammlung
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NHM - Sammlung Archäologische-ZoologieZusatzinformation
In erster Linie erfolgen Untersuchung von Tierknochenfunden, die nach Tierart bestimmt werden. Dazu kommt die Feststellung von Geschlecht, Lebensalter, Größe, Gestalt, allfälliger pathologischer Erscheinungen und Schlachtspuren. Auch die Unterscheidung zwischen Wild- und Haustierform ist essentiell. Die Gesamtheit der Resultate ermöglicht faunengeschichtliche, haustierkundliche und wirtschaftsarchäologische Schlüsse aus archäologischen Grabungen. In den meisten Fällen bildet der an vielen ur- und frühgeschichtlichen Siedlungsplätzen in großer Zahl erhalten gebliebene, meist stark zerstückelte Knochenabfall die einzige Materialgrundlage um beispielsweise Rückschlüsse auf Ernährungsgewohnheiten, Jagderfolge oder Haustiernutzung zu ziehen. Auch als Hinweise auf Grabbeigaben spielen Tierknochen oft eine Rolle.
Die Sammlung besteht aus der osteologischen Vergleichssammlung, der Sammlung archäologischer Fundkomplexe sowie in die so genannten Adametz Sammlung. Letztere ist eine Sammlung von Schädeln alter Haustierrassen, die international eine absolute Rarität darstellt. Sie geht auf Professor Leopold Adametz, 1898 bis 1932 Inhaber des Lehrstuhls für Tierzucht an der damaligen Hochschule für Bodenkultur in Wien, zurück. Adametz versuchte nicht nur exemplarische Belege für die Morphologie der einzelnen Rassen zu erwerben, sondern durch craniologische Serien einen Überblick über deren jeweilige Variationsbreite zusammenzustellen. Die Sammlung diente vor allem als Grundlage für vergleichend morphologische Studien über die Stammesgeschichte der landwirtschaftlichen Nutztierrassen. Adametz war seiner Zeit weit voraus, indem er in den alten, mitunter über viele Jahrhunderte an lokale ökologische Bedingungen adaptierten Landrassen ein genetisches Potential erblickte, dessen Bedeutung von der modernen, rein ertragsorientierten Tierzucht zunehmend unterschätzt wurde. Nur mit Mühe konnte 1976 die inzwischen für bedeutungslos erachtete Adametz-Sammlung vor der Vernichtung gerettet und ans Naturhistorische Museum übergeben werden, wo sie für die Archäologisch-Zoologische Sammlung wertvolles Vergleichsmaterial lieferte. Erst in jüngster Zeit, nachdem bereits viele der alten Rassen verschwunden sind, gelten Adametz' Grundgedanken wieder als höchst aktuell.
Der Gesamtbestand der Sammlung umfasst 800.000 Einzelobjekte, die größtenteils den gut 800 Fundkomplexen zuzuordnen sind.